AWG goes Bulgarien (eine ErasmusPlus-Reise)
19 Monate nach dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020 war es endlich so weit: Eine kleine Gruppe von sechs Schüler*innen und zwei Lehrern wagte die erste Schülerfahrt des AWG – und das nicht in ein voralpenländisches Schullandheim, sondern ins über 1000 km entfernte Pazardzhik, Bulgarien.
Vorausgegangen waren lange und intensive Beratungen, um den worst case, eine Quarantäne im Ausland, zu vermeiden. Da trotz mehrfacher Nachfrage von Seiten der verantwortlichen Stellen bei Stadt und Staat nur äußerst vage Hinweise, jedoch keine praktischen Handlungsanweisungen kamen, waren Schulleitung und durchführende Lehrkräfte mit ihrer Entscheidung schließlich auf sich allein gestellt und beschlossen, die Fahrt stattfinden zu lassen.
Ausgestattet mit Impfzertifikaten, Testkits, FFP2-Masken und dem Bewusstsein dafür, die Ansteckungsrisiken stets möglichst gering zu halten, stiegen wir am Morgen des 3. Oktober in den Flieger nach Sofia.
Beim ersten Zusammentreffen der Gastgeber aus Bulgarien und der aus Portugal, Belgien und Deutschland angereisten Gruppen war die Euphorie riesig: Endlich wieder Reisen, endlich wieder Austausch und endlich wieder Begegnungen – daraus entsteht der einzig wahre Kitt für das Zusammenwachsen einer Jugend, die sich als Europäer versteht.
In diesem Geiste führten uns unsere bulgarischen Gastgeber in den kommenden Tagen durch ein Feuerwerk an Eindrücken: spannende Stadtführungen in der Hauptstadt Sofia, Grillabend und Tanz im Stadtpark, Schnitzeljagd durch Europas Kulturhauptstadt 2019 (Plowdiw) und eine Gastfreundschaft, die in ihrer Herzlichkeit alle Teilnehmenden stark beeindruckte.
Selbstverständlich kam auch die Arbeit an den gemeinsamen Projekten (Entwicklung von historischen Lernspielen) nicht zu kurz, und so präsentierten die international gemischten Gruppen am Ende verschiedene Formen von Exit-Room-ähnlichen Spielvarianten zum Thema „Kommunismus“. Diesem, der uns bei allen Aktivitäten in Bulgarien als historisches Rahmenthema stets begleitet hatte, blieben wir auch bei unserem letzten Ausflug treu: Eine kleine Gruppe, bestehend nur aus der belgischen und deutschen Delegation, wagte sich ins östliche Balkangebirge, um dort das sagenumwobene „Balkan-UFO“ auf dem Berg Busludsha zu entdecken. Und tatsächlich: Als wir schließlich den Gipfel erklommen hatten, gaben die Wolken dieses Relikt des Sozialismus frei und ließen uns mit dem beeindruckenden und brutalistischen Betonmonument allein – ein unvergesslicher Abschluss einer intensiven und äußerst lehrreichen Woche.
PS: Dass trotz aller Vorsichtsmaßnahmen und vollständiger Impfung nach der Rückkehr gleich zwei Impfdurchbrüche verzeichnet werden mussten, machte uns allen nochmal klar, dass die Pandemie noch nicht vorbei ist. Die wunderbaren Erfahrungen der Schülerfahrt konnten dadurch aber nur kurz eingetrübt werden. (VBK)
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